Bügel- und Rahmenmaultrommeln
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Beide Maultrommeln in Abbildung 1 werden links gehalten und rechts gezupft, die Bügelmaultrommel am Ende der Zunge, die Rahmenmaultrommel am Rahmenende. Dadurch vibriert die Metallzunge und erzeugt den Grundton der Maultrommel, der beim Spielen immer zu hören ist.
Abbildung 1
Bügelmaultrommeln müssen beim Spielen an die Zähne gehalten werden,
Rahmenmaultrommeln nicht. Wie kommt das? Die Antwort verrät bereits eine
Menge über die Funktionsweise der Maultrommeln überhaupt:
Bei Bügelmaultrommeln ist die bewegliche Metallzunge der Maultrommel an
einem starren Bügel befestigt, dessen Enden auf beiden Seiten der Zunge
bis auf einen feinen Spalt anliegen (Abbildung 1 links, klassische Form,
hier aus der Manufaktur Szilagyi, Ungarn). Zum Spielen wird der Bügel an
der Zungenbasis festgehalten und die Zunge gezupft (Abbildung 2).
Rahmenmaultrommeln sind sehr vielgestaltig. Sie sind aus einem Stück
gefertigt. Die Zunge ist in eine Platte aus Holz oder Metall
hineingeschnitten und wird meist vom Rahmen umschlossen (Abbildung 1
rechts, hier eine vietnamesiche Dan Moi). Der Spielen hält den Rahmen auf
der Seite der Zungenspitze und zupft nicht die Zunge selbst, sondern den
Rahmen (Abbildung 2).
Bei beiden Maultrommeltypen ist nur ein feiner Spalt zwischen Metallzunge
und Bügel/Rahmen. Die Lippen liegen der Maultrommel an und stellen die
Verbindung zur Mundhöhle her, damit sie als Resonanzraum wirkt.
Abbildung 2
Die schwingende Zunge ist über eine Feder mit dem Bügel oder Rahmen
verbunden (Abbildung 3, grüner Bereich). Diese Feder ist sozusagen das
Scharnier zwischen Zunge und Bügel/Rahmen. Der Rahmen vibriert als
Gegenbewegung zur Zunge - das kommt von der Physik: Actio gleich Reactio,
jede Kraft hat ihre Gegenkraft (Abbildung 3, roter Bereich).
Abbildung 3
Die
Bügelmaultrommel wird nicht nur an die Lippen, sondern auch an die Zähne
gehalten, damit die Vibration des Bügels durch ein Gewicht aufgenommen
wird. Sonst vibriert der Bügel gerade da, wo die weichen Lippen sind. Sie
würden diese Vibration dämpfen und damit auch die Schwingung der
Metallzunge. Ohne Zähne klingt der Ton der Bügelmaultrommel nach dem
Zupfen nur ganz kurz und schwingt nicht nach.
Die
jeweils rechts abgebildete Rahmenmaultrommel hat auch ohne Zähne ein
effektives Gegengewicht: Hier hält der Spieler den Rahmen auf der Seite,
auf der auch die Vibration des Rahmens stark ist, und die Hand wirkt als
Gegengewicht zur Metallzunge. Die Lippen sind nicht da, wo der Rahmen
seine Gegenschwingung ausführt, und dämpfen den Klang auch ohne Zähne
nicht.
Die Bügelmaultrommel wird also nicht, wie oft behauptet, z.B. von
Regina Plate, deshalb an die Zähne gehalten, damit der Klang auf den
Schädel als Resonanzraum übertragen wird. Für die Übertragung auf den
Mundraum sorgen die Lippen, die die Maultrommel da umschließen, wo die
Metallzunge schwingt. Zähne und Schädel wirken nur als Gegengewicht. Das
zeigen die Rahmenmaultrommeln: Sie werden nur an die Lippen, nicht aber
an die Zähne gehalten und klingen dennoch genauso voll und kräftig.
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